Sydney

Feb 10 2014

Sydney, größte Stadt und die Metropole Australiens! Und wohl auch die bekannteste wegen zweier Bauwerke: Der berühmten Oper und der Harbour Bridge, deren Bild jedes Jahr mit dem Neujahrs-Feuerwerk weltweit im Fernsehen erscheint.

        S y d n e y !

Wir kamen gegen Mittag an und brachten zunächst unser Gepäck zum Hotel, bevor wir bei einem ausgedehnten Abendspaziergang natürlich auch diese beiden besuchten und uns einen ersten Eindruck von der Stadt verschafften. Am nächsten Tag erweiterten wir unseren Radius: Nach der kurzen Bahnfahrt zur Town Hall gingen wir die George Sreet entlang, vorbei am Queen Victoria Building (heute ein Einkaufszentrum), nach The Rocks, dem ältesten Teil von Sydney; auf diesem Felsen oberhalb des Hafens entstanden ab 1788 die ersten Häuser. Dort liegt das Visitor Center, unser erstes Ziel, in dem wir uns mit Informationen versorgten. Anschließend schlenderten wir über den samstäglichen Markt und hinunter zum Circular Quay; das alles ist zentral und fußläufig gelegen. Sydney ist eine sehr ausgedehnte Stadt, die sich über 100 km am Meer entlang erstreckt und bis zu 70 km ins Land hinein. Fähren sind ein integrierter Teil des Verkehrsnetzes, und Circular Quay ist deren zentrale Anlegestelle. Nur wenige Meter entfernt liegt das Opera House, wo wir auf dem Weg zum Botanischen Gartenen passant die (vorbestellten) Theaterkarten abholten. Diesen schönen Park darf man durchaus auch abseits der Wege durchwandern (siehe Bild unten!) und die vielfältigen Pflanzen, alte und dementsprechend große Bäume bis hin zu Blumen und Kräutern, bewundern. In einigen Bäumen hingen, träge in der Tageshitze wie seltsame Früchte, hunderte von Flughunden (flying foxes), und der ausgedehnte Rosengarten stand bereits in voller Blüte. So waren wir bis zum späten Nachmittag beschäftigt und haben noch vieles nicht gesehen. Den Rest des Tages nutzten wir zu einer Fahrt mit der Fähre zum Vorort Manley – eine der längsten Strecken – und zurück und erhielten so einen anschaulichen Eindruck von der Größe Sydneys; in dieser Stadt wohnen über vier Millionen Menschen und damit etwa ein Fünftel aller Australier! An diesem Abend waren unsere Augen mindestens ebenso müde wie die Füße, aber es war für beide Paare eine gute Übung für die folgenden Tage …   ;-)

Natürlich hatten wir uns bei der Vorbereitung der Reise überlegt, was wir alles anschauen wollten, die Detailplanung aber den Umständen, etwa dem Wetter, entsprechend für eine kurzfristige Festlegung offen gelassen. Da wir an einem schönen Sonntag viele Besucher bei den Sehenswürdigkeiten im Zentrum vermuteten, stand an diesem Samstag ein längerer Spaziergang entlang der Küste von Coogee nach Bondi Beach auf unserem Programm, der im Reiseführer vorgeschlagen wurde. So fuhren wir mit dem Bus nach Coogee, liefen zum Strand, applizierten reichlich Sonnenmilch auf alle sichtbaren Stellen, und gingen los. Der Weg folgt dem Verlauf der Küste, und so war er deutlich länger als die Luftlinie. Im Prinzip ist die Küste steil, etwa 10, 15, 20 Meter hoch, aber in fast allen Buchten gibt es einen Sandstrand, so das jeder der dicht an dicht gelegenen Vororte einen eignen Strand, oft auch noch ein Schwimmbecken daneben, besitzt. Und alles war an diesem Sonnen-Sonntag bevölkert, häufig fanden (organisierte) Wettkämpfe von Kindern jeglicher Altersstufen statt, und wir hatten ebenso viel Spaß beim Zusehen wie die Kinder selbst. Wegen der Gegebenheiten war der Weg keineswegs eben und zum Teil recht anspruchsvoll, aber wir waren ja gut im Training und hatten viel Gesellschaft, Spaziergänger, Wanderer wie wir, und etliche Jogger. Als wir uns dann Bondi Beach näherten, wurde es eng: Dort wurde entlang des Weges ein Open Air unter dem Titel “Sculptures by the Sea” veranstaltet mit vielen interessanten Installationen, die ein zahlreiches Publikum fand; einiges kann man auf den Bildern sehen.

Nach der Mittagsrast am Strand von Bondi Beach schauten wir noch kurz auf dem Markt dort vorbei, der aber qualitativ weit hinter dem von The Rocks blieb, so dass wir ihn schnell wieder verließen. Der Bus brachte uns zurück in die Innenstadt, wo wir uns Chinatown und das Spanish Quarter ansehen wollten: Chinatown fanden wir schnell, sehr typisch, aber recht klein, und das Spanische Viertel suchten wir vergebens. Also wanderten wir am Spätnachmittag durch Hyde Park und an der Archibald Memorial Fountain vorbei zum Sydney Tower, um uns von oben die Stadt und den Sonnenuntergang anzusehen.

Auf dem Heimweg dann schnell noch ins Internet Cafe, und beim Abendessen legten wir für den kommenden Tag den Taronga Zoo als Ziel fest.

Und so schlugen wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück den mittlerweile bekannten Weg zum Circular Quay ein und bestiegen die Fähre nach Taronga. Natürlich sind wir nicht nach Sydney gefahren, um dort afrikanische oder europäische Tiere zu bewundern, und haben uns also primär auf die australische Tierwelt konzentriert, mit den Schwerpunkten – klar – Kängurus und Koalas. Als erstes lernten wir, dass Koalas so etwa 20 Stunden am Tag verschlafen, daher etwas abseits gehalten werden und nur zu bestimmten Zeiten besucht werden dürfen. Der Zugang ist eingeschränkt durch ein Extraticket (20 $ für bis zu vier Personen, incl. eines offiziellen Erinnerungsfotos, aber es dürfen auch die eigenen Kameras benutzt werden), und zur Sicherheit für beide Seiten ist der direkte Kontakt untersagt (durch Bundesgesetz!). Wir waren ja nur zu zweit und überlegten heftig, ob wir das Geld investieren sollten; Kirsten löste das Problem, indem sie zwei ebenso skeptisch blickende junge Damen ansprach, die, wie sich heraus stellte, aus Finnland kamen. Wir waren uns schnell einig, dass 5 $ pro Nase (der Ausdruck liegt nahe bei Koalas  :-D ) akzeptabel ist, und kamen den putzigen Tierchen doch noch recht nahe. Dagegen waren die Kängurus, die natürlich in etlichen Unterarten vertreten waren, vergleichsweise unkompliziert, und auch sonst gab es einige nette (nicht nur australische) Zoobewohner, an denen wir uns an diesem schönen Frühlingstag erfreuen konnten.

Es war schon Nachmittag, als wir den Zoo verließen und mit der Fähre zurückfuhren, gerade richtig, um uns im Hotel etwas frisch zu machen, in “Schale” (d. h. die etwas besseren, am Vorabend schnell noch aufgebügelten Sachen) zu werfen und zurück zur Oper zu fahren: Schließlich hatten wir ja Karten für “The Taming of the Shrew” an diesem Abend. Als ich die Karten bestellte, lange vor unserer Reise, war das die einzige in meinen Augen sinnvolle Aufführung im gegebenen Zeitraum, zwar Sprechtheater, aber hinreichend bekannt, um die Handlung auch in Englisch verfolgen zu können. Und nun stellte es sich heraus, dass es durchaus ein Glücksgriff war: In der Inszenierung der Bell Shakespeare Company wurde der Originaltext (in moderner Form natürlich) verwendet, aber alle (!) Rollen von Frauen gespielt – Hosenrollen total! Das Bühnenbild war recht einfach gehalten und mit modernen Elementen (etwa einem Telefon) angereichert, was einen interessanten Kontrast zu den Kostümen ergab. Und das Theater selbst mit einer hervorragenden Akustik trug dazu bei, dass es in unseren Augen ein rundum gelungener Abend wurde; wieder ein Höhepunkt unserer Reise!

     

Eigentlich wollten wir damit unser Australien-Abenteuer praktisch abschließen und den letzten vollen Tag als Ausklang und für den Kauf von Souvenirs nutzen. Wegen der verspäteten Anreise hatten wir unseren Rückflug aber um einen Tag verschoben, und an dem “gewonnenen” Tag konnten wir einen Ausflug in die Blue Mountains machen, der sonst der knappen Zeit zum Opfer gefallen wäre; ins Auge gefasst hatten wir das schon als Option bei der Vorbereitung. Nun liegen die Blauen Berge ein gutes Stück von Sydney entfernt, und deshalb packten wir unser Frühstück in den Rucksack und begaben uns schon früh auf die gut zweistündige Bahnfahrt nach Katoomba. Der Ort liegt fast 1000m hoch, und im Hotel hatte man uns gesagt, da oben könne es schon deutlich kühler sein und auch regnen. Wir waren also auf alles gefasst – und froh, genug Wasser und Sonnenmilch dabei zu haben, denn es wurde einmal mehr ein schöner und warmer Tag! Vom Bahnhof ging es quer durchs Städtchen zum Visitor Center am Rande des Nationalparks, und dort suchten wir uns unsere Route aus: An den benachbarten “Three Sisters” den “Giant Staircase” fast senkrecht hinunter ins 200 – 300m tiefer gelegene Tal und dort am Abhang entlang und einigen Wasserfällen vorbei zum Nachbarort Leura, von dessen Bahnhof der Zug keine zehn Minuten bis nach Katoomba gebraucht hatte. In Leura würden wir wieder hinauf klettern und dann das weitere Vorgehen bedenken.

Nachdem wir am Visitor Center den Ausblick auf die Blue Mountains und insbesondere auf die Drei Schwestern genossen (und uns eingecremt) hatten, marschierten wir los. Schnell erreichten wir das “Treppenhaus”, und dort wurde es in der Tat ziemlich gigantisch: Mehr als 900 Stufen ging es steil hinunter, teils aus dem Felsen gehauen, teils über eingebaute Metalltreppen, in engen Serpentinen und immer wieder mit weiten Ausblicken. Dann waren wir im Tal angekommen und froh über den Schatten der teils Regenwald-ähnlichen Vegetation. Wir folgten dem schmalen Pfad und genossen die Natur, nur selten gestört durch andere Wanderer. Der Weg folgte vielen Ausbuchtungen der Felswand, die praktisch senkrecht aufragt; an etlichen kleinen Wasserfällen ging es steil nach oben, bevor wir den Wasserlauf überqueren und auf der anderen Seite wieder hinunter steigen konnten. Es war kein Spaziergang, sondern halt ein “walk”, laut Prospekt zum Teil nur für erfahrene Wanderer – aber zu denen zählten wir uns ja mittlerweile. Und so entschieden wir uns, nicht gleich bei der ersten Gelegenheit nach Leura hinauf zu klettern, sondern gingen den Weg weiter – über einen abenteuerlichen Ausblick vom Bridal View Outlook bis zu den Gordon Falls, wo wir schließlich unsere etwas verspätete Mittagsrast hielten.

Inzwischen war es früher Nachmittag, also noch Zeit genug, im benachbarten Wentworth Falls die gleichnamigen Wasserfälle zu besuchen. Dazu ging es durch Leura zum Bahnhof und mit dem nächsten Zug eine Station (etwa 10 Minuten) weiter, wo wir uns den Weg zu den Wasserfällen erklären ließen: Einfach zum Darwin Walk und dem folgen! Keine Ahnung, ob der gute Darwin diesen Weg tatsächlich einmal genommen hatte, aber er führte durch eine schöne Gegend zu den allerdings etwas enttäuschenden Fällen, die (siehe oben) halt wegen des niedrigen Wasserstands weniger spektakulär waren. Also ging es nach einem kurzen Blick auf die Wasserfälle  flotten Schritts zum Bahnhof zurück, denn wir wollten nicht unbedingt eine Stunde dort warten, um die fast dreistündige Heimfahrt anzutreten. Im Hotel mussten wir unsere Siebensachen zusammen räumen, denn für die zusätzlich gebuchte Nacht war nur noch ein anderes Zimmer frei gewesen; wir nutzten das, um schon ein wenig für die Rückreise “vorzusortieren” …

Der nächste Tag brachte dann den schon angekündigten Wetterumschwung: Zum ersten Mal in unserem Urlaub wurde es kühler und regnerisch – so richtig passend zu unserer Stimmung. Und auch unser Tagesplan wurde über den Haufen geworfen, wenn auch nicht wegen des Wetters, und das kam so: Da meine “Tonsur” im Laufe der Jahre gewachsen ist, wollte ich mir aus Australien einen echten Akubra mitbringen (s. www.akubra.com.au), und Kirsten hatte für Martin auch an einen Hut gedacht, wenn auch mehr an den Crocodile Dundee-Typ. Wir hatten auch immer mal geschaut, wenn Gelegenheit war, an den Airports, in Darwin und so. Am ersten Tag in Sydney dann fanden wir einen Laden mit einer guten Auswahl auch an Akubras (die keineswegs überall zu bekommen sind), haben uns in Modell und Größe Passendes ausgesucht und die Adresse ganz oben auf unsere Liste gesetzt. In Katoomba am Vortag waren wir auch an einem Hutgeschäft vorbei gekommen und aus Neugier mal reingegangen: Die Auswahl war sogar noch größer, und die Preise lagen ein Stück unter denen in Sydney! Natürlich wollten wir die nicht den ganzen Tag mit uns rumtragen, und so blieb die Option, auf dem Rückweg noch einmal vorbei zu kommen.

Wie oben berichtet, führte uns der Weg nicht mehr durch Katoomba; aber wir hatten ja noch den Laden in Sydney, und dorthin führte uns nun der erste Weg. Viele “Casuals” lagen im Regal, nur – nicht mehr meine Größe! Ob vielleicht im Lager …? Nein, das gab es nicht. Und kurzfristig beschaffen …? Die Lieferfrist rechnet sich eher in Wochen als in Tagen! Kirsten und ich hielten Kriegsrat: Ich neigte eher zum Verzicht, aber sie machte mir klar, dass man seine Träume leben muss; es gäbe ja noch das Geschäft in Katoomba. Kirsten hat gewonnen, und heute bin ich ihr dankbar, denn in vielen kalten und schneereichen Tagen seither hat mich mein australischer Freund – gut behütet! Und so trennten sich für die nächsten Stunden unsere Wege: Kirsten erledigte ihre Einkäufe, spazierte über die Harbour Bridge und fuhr mit der Fähre (fast bis) nach Paramatta, während ich zwei Stunden nach Katoomba fuhr, meinen Hut kaufte und mit dem nächsten Zug nach weiteren zwei Stunden wieder nach Sydney kam.

An der Central Station trafen wir uns wieder; es war kurz nach 17 Uhr und dämmerte bereits. Schnell wurden die Einkäufe ins Hotel gebracht, und dann verabschiedeten wir uns von der nächtlichen Großstadt. Mit der Bahn über die Harbour Bridge und zu Fuß zurück, Opera House, Town Hall, Queen Victoria Building … zum letzten Mal!

Im Gegensatz zur Reise nach Australien verlief die Heimreise problemlos: Frühstück im Hotel und Auschecken, Bahnfahrt zum Flughafen und dann über Darwin nach Singapur; dort wechselten wir zu Lufthansa, wo uns die Annehmlichkeiten der Business Class halfen, den Jetlag besser zu überstehen. So endete eher unspektakulär eine wunderschöne und unvergessliche, aber viel zu kurze Reise ans andere Ende der Welt; ich hoffe auf ein Wiedersehen mit down under!

          Goodbye Australia! See you again?!

 

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