Macau

Jan 28 2014

Die drei Tage in Macau begannen schon gleich mit einer kleinen Überraschung: Trotz der Tatsache, dass Macau wie auch HongKong ja nun zu China gehören (wenn auch mit Sonderstatus) mussten wir auf dem Weg nach Macau ganz formell ausreisen und dort einreisen, inklusive Formularen und Zollkontrollen (die allerdings kaum existent waren). Das gleiche passierte dann übrigens auch auf der Überfahrt mit der Fähre nach HongKong, so dass wir nun entsprechende Stempel im Pass vorweisen können – Bürokratie ist halt doch ein weltweites Phänomen :-D .

Natürlich kann Macau bei weitem nicht das bieten, was Guangzhou oder HongKong vorweisen können, ist es doch nur 26 km2 groß. Es besteht aus einer Halbinsel und den zwei Inseln Taipa und Coloane, die aber derzeit durch ein Landgewinnungsprogramm immer mehr zusammenwachsen. Die Insel(n), angebunden durch inzwischen drei Brücken, waren lange Zeit ländlich geprägt, was man in einigen Dörfern heute noch sehen kann. Seit geraumer Zeit entstehen aber auch dort große Wohnviertel, und auf Taipa befindet sich auch die Universität von Macau; außerdem wurde vor Taipa ein Großflughafen ins Meer gebaut, der aber wohl eher ein Prestigeobjekt ist.

Auf der Halbinsel Macau finden sich viele Spuren aus der Zeit als Handelsstützpunkt, vor allem Befestigungsanlagen, aber auch Verwaltungsgebäude wie der Leal Senado, Kirchen und andere Häuser im Kolonialstil. Und natürlich Parks und Tempel! Wir nutzten die zweieinhalb Tage, um uns, zu Fuß und auf längeren Strecken (wie zu den / auf den Inseln) mit dem Bus, möglichst viel anzusehen – und wurden nicht enttäuscht.

Am Freitag, dem 13., sind wir mit dem Bus von Guangzhou nach Macau gefahren, wo wir – nach den erwähnten Grenzkontrollen und einer weiteren Busfahrt – so gegen 16 Uhr im Hotel ankamen. An diesem Tag sind wir dann noch zur Stadtmitte, der Praca de Leal Senado, gegangen und haben uns einen ersten Überblick verschafft.

Noch ein Wort zum Leal Senado, dem “loyalen Senat”: Der Name kommt daher, dass im 17. Jahrhundert Portugal 60 Jahre lang von Spanien beherrscht wurde; der Senat von Macau blieb jedoch loyal, erkannte das nicht an und behielt die portugiesische Verwaltung und Flagge bei.

Am Samstag führte uns unser Weg dann zunächst an den typischen Hochhäusern vorbei zum SunYatSen-Park nahe dem Grenzübergang zu China, gleich ein frappierender Gegensatz. Dr. SunYatSen war übrigens ein Mediziner und Politiker aus der Provinz GuangDong, der 1911/12 an prominenter Stelle beim Sturz des chinesischen Kaiserreichs und der Ausrufung der Republik mitwirkte. Er wird als Gründervater des nachmonarchistischen China von allen Chinesen verehrt; die Volksrepublik wie auch Taiwan fühlen sich als seine legitimen Erben. Denkmäler, Museen und nach ihm benannte Parks gibt es hier wie dort, und auch in Macau und HongKong.

Auch zwei Befestigungsanlagen, die Fortaleza MongHa, in der heute ein Touristikinstitut untergebracht ist, und die Fortaleza de Guia mit dem Leuchtturm standen auf unserem Programm. Beide heute als Parks angelegt, dem ursprünglichen Zweck entsprechend aber (soweit möglich) hoch gelegen und also steil; dafür gibt es im letzteren eine kleine Seilbahn. In Macau liegt auch der sehr schöne LouLimLoc-Park, u. a. mit einer kleinen Bonsai-Sammlung; mir hat er jedenfalls am besten von allen Parks auf dieser Reise gefallen – und wir haben viele schöne Parks gesehen!

Am Sonntag sind wir dann zu einer Inseltour aufgebrochen. Dort haben wir dann auch zwei recht außergewöhnliche (oder gibt es davon viele in China?) Götterstatuen gefunden: Einen Buddha mit vier Gesichtern, dem so wohl kaum etwas entgehen kann. Und dann besuchten wir den recht großen PouTaiUn-Tempel mit der 100armigen GuanYin-Statue. Dort haben wir dann – vegetarisch natürlich – zu Mittag gegessen. In diesem Kloster haben wir erfahren, dass an diesem Tag der Geburtstag Buddhas gefeiert wird, und auf dem weiteren Weg haben wir noch weitere Veranstaltungen aus diesem Anlass gesehen: So in Coloane, wohin wir mit dem Bus weiterfuhren. Dort sind wir ein wenig herumgewandert und auch an einem “Festzelt” vorbei gekommen, in dem ein chinesischen Theaterstück aufgeführt wurde (da das Ganze landesüblich halb offen war, konnten wir einen (Kamera-) Blick hineinwerfen). Am Abend brachte uns ein Bus zurück zur Halbinsel, wo auf der Praca de Leal Senado ebenfalls gefeiert wurde.

Das war dann auch schon fast der letzte Eindruck von Macau, denn am nächsten Tag ging es mit der Fähre (und mit Aus- und Einreise!) zur dritten und letzten Station unserer Reise: Nach HongKong.

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