Von Addo aus bogen wir allmählich immer mehr nach Nordosten ab – entsprechend dem Küstenverlauf, aber ein Stück weit im Landesinneren, denn eine Küstenstraße gibt es da nicht. Die Wild Coast gehörte zum Homeland Transkei und ist wegen der häufig spektakulären Landschaft vorwiegend ein Touristenziel.
Auch für uns war in den drei Tagen vorwiegend “Landschafts-Sightseeing” angesagt. Wegen der Entfernungen machten wir nur kurze Stopps, um möglichst früh an den Unterkünften anzukommen und uns dort noch ein wenig umzusehen. In Chintsa und Coffee Bay hatten wir Halbpension, so dass wir dort nur für die Verpflegung des nächsten Tages vorsorgen mussten. Wir kamen gut voran und konnten alle die Landschaft genießen, weil wir uns beim Fahren abwechselten. Interessant war, da die Hotels immer am Meer lagen, die Straßen aber durch die küstennahen Berge führten, der häufige Wechsel von subtropischer zur Gebirgsvegetation – es ging immerhin auf bis zu 800 Meter hinauf – und zurück …
Nach der dritten Übernachtung in Margate dann der Abstecher ins Landesinnere zur ehemaligen deutschen Missionsstation Hermannsburg, wo noch heute viele deutschstämmige Einwohner leben. Die Missionsstation beherbergt heute ein B&B, dessen Leiterin dort aufwuchs und uns viel Interessantes über Land und Leute zu berichten wusste. Wir besuchten die Deutsche Schule, das dortige Museum und eine afrikanische Familie, deren Frauen die Kinder betreuen und mit der Herstellung kunsthandwerklicher Gegenstände wie Töpferwaren, Schmuckstücken und traditioneller Kleidung Geld verdienen, während Männer weit weg in den Städten arbeiten; so konnten wir einige Einblicke in Geschichte und heutigen Lebensumstände dieser Gegend gewinnen.
Eine kleine Anekdote zu dem Bild mit den Pfeifen aus dem Museum: Den Missionaren wurde aus Deutschland mitgegeben, sich vom Tabak fern zu halten – also baute man Pfeifen mit extra langen Stielen
Auf dem Rückweg nach Durban machten wir dann in Salt Rock Station, wo wir zwei Tage blieben. Wir machten lange Spaziergänge, oft am Strand, badeten schnell noch im Indischen Ozean, wenn auch nur in einem der Tidal Pools, und beobachteten die kleine Flora und Fauna. Den großen Tieren des Landes begegneten wir nur am Strand, wo sie mit viel Phantasie und Geschick von jungen Männern aus Sand “nachgebaut” wurden.
So nutzten wir nach zwei ereignisreichen Wochen die Zeit auch, um die vielen Eindrücke zu “sortieren” und uns auf den Höhepunkt der Reise vorzubereiten: den Krüger-Nationalpark.