Das war sicher das Highlight für mich in diesem Jahr 2009, und Schuld daran ist Sohn Thorsten: Als guter Vater konnte ich ihn ja nicht einfach ein halbes Jahr mit seiner Freundin in der Welt herumreisen lassen, ohne nach ihm zu sehen ! Und so musste ich mir überlegen, wo ich ihn treffen wollte, und habe mich für Australien entschieden. Glücklicher Weise war unsere Tochter Kirsten bereit, mich zu begleiten, und so machten wir uns (leicht verspätet) am 21. Oktober auf den Weg nach Singapur. Leider hatten wir nur drei Wochen Zeit, was natürlich für einen ganzen Kontinent viel zu wenig ist; wir haben daher entschieden, uns drei Schwerpunkte zu setzen: Den Osten mit dem Great Barrier Reef, den Norden mit Darwin und dem Kakadu Nationalpark, und Sydney.
Dem entsprechend ging der Flug von Singapur aus weiter nach Cairns, wo wir zur besseren Akklimatisierung gleich einen Ausflug zum ehemaligen Bergbau- und heutigen Touristenstädtchen Kuranda machten: Wir erreichten es mit einer Seilbahn (Skyrail) dicht über den Wipfeln des Regenwaldes, den man an zwei Zwischenstationen auf kurzen Rundwegen genauer betrachten konnte. Auch in Kuranda waren solche Wege angelegt, und so konnten wir uns gut erste Eindrücke der subtropischen Vegetation verschaffen. Zurück ging es dann mit der Scenic Railway auf Gleisen, die früher dem Abtransport der geförderten Erze dienten und manchen atemberaubenden Ausblick ermöglichten.
Am Abend trafen wir dann Iris und Thorsten, die an diesem Tag den Tauchausflug zum Riff unternommen hatten, den wir wegen unserer Verspätung versäumt hatten. Wir fuhren gemeinsam nach Port Douglas, unserem “headquarter” für die nächsten vier Tage. Den darauf folgenden Tag haben wir langsam angehen lassen, waren einkaufen und am Strand; abends fuhren wir zur Mossman Gorge und haben dort unser (mitgebrachtes) Abendessen verzehrt. Am Ende der Trockenzeit führte der Fluss nur wenig Wasser, aber die Felsen im Flussbett ließen die Gewalt erkennen, mit der das Wasser sie in der – im November beginnenden – Regenzeit von den Bergen herunter gespült hatte.
Mit der Jahreszeit waren wir übrigens im Ganzen recht zufrieden: Zwar waren die Flüsse und vor allem die Wasserfälle weniger spektakulär, aber wir kamen auch ohne FWD praktisch überall hin, hatten eigentlich immer gutes Wetter und nur wenig unter Insekten zu leiden.
Am folgenden Tag fuhren wir entlang der Küste nach Norden zum Daintree Nationalpark. Wir nutzten die Gelegenheit zu einer kurzen Bootsfahrt auf dem Daintree River, um Pflanzen- und Tierwelt am Ufer kennen zu lernen, und gelangten dann mit der Fähre über den Fluss in den Nationalpark. Weiter ging die Fahrt bis nach Cape Tribulation, das seinen Namen Captain Cook verdankt: Sein Schiff lief dort auf ein Korallenriff. Unterwegs hielten wir mehrfach an, um auf kürzeren oder längeren Wanderwegen (walks) die einzigartige Landschaft mit ihren pflanzlichen und (in geringerem Maße) tierischen Bewohnern zu erkunden und Aussichtspunkte (lookouts) zu besuchen.
Drei Essentials gibt es dabei (und generell in Australien) zu beachten: Sonnenschutz (Faktor 30 und höher, trotz Urwalds!), Insektenspray und Wasser, zu dessen Mitnahme man hier und verstärkt später im Kakadu-Nationalpark immer wieder aufgefordert wird (“Carry plenty of water!”). Am Cape Tribulation reicht der Regenwald bis ans Ufer, und das Korallenriff liegt sehr nahe an der Küste, weshalb dieser Ort in den Reiseführern mit “where the rainforest meets the reef” apostrophiert wird. Wir wollten dort eine Pause mit einem erfrischenden Bad im Meer verbinden; auf den Bildern läßt sich erkennen, warum wir davon letztlich Abstand genommen haben .
Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Rückweg, der uns wieder an Mossman Gorge vorbei führte, als gerade die Sonne hinter der Schlucht unterging.
Der nächste Tag brachte dann den lange erwarteten Ausflug zum Great Barrier Reef. Wir (genauer gesagt, Iris und Thorsten) hatten uns gegen die großen Schiffe mit 200 und mehr Passagieren entschieden und fuhren mit der Sailaway IV zur Insel Low Island am inneren Riff. Als wir den Hafen von Port Douglas verließen, war der Himmel bedeckt, und zeitweise regnete es ein wenig, aber am Riff war eitel Sonnenschein! So hatten wir und unsere ca. 30 Mitfahrer beste Bedingungen beim Schnorcheln, und wir verbrachten rund drei Stunden im Wasser, unterbrochen nur vom Mittagsbuffet an Bord. Die Korallenbänke begannen wenige Meter vom Ufer entfernt und boten alles, was man so aus Fernsehen und Büchern kennt – aber LIVE! Ich denke, die Bilder sprechen für sich …
Es war ein traumhafter Tag mit unvergesslichen Eindrücken. Und es war das Ende unseres verkürzten Aufenthalts dort; am folgenden Tag packten wir unsere Rucksäcke, fuhren nach Cairns zurück und flogen nach Darwin, zur zweiten Etappe unseres Australien-Trips.