Bodensee

Feb 20 2014

Nach der fantastischen Reise 2009 nach Australien war unser Urlaub im folgenden Jahr sehr bodenständig, führte aber immerhin auch in zwei Nachbarländer: die Schweiz und Österreich. Daher hätte ich diesen Bericht auch in die Kategorie Europa stellen können, aber der größte Teil spielte sich ja doch in Deutschland ab. So ist das Ziel unserer Fahrt wohl leicht zu erkennen: der Bodensee; im Mai 2010 verbrachten wir eine Woche am Schwäbischen Meer zwischen Schwarzwald und Alpen.

der Bodensee (auf der Insel Mainau)

Auf der Fahrt nach Konstanz, unserer ersten Destination, nutzten wir die Rast in Rottweil nicht nur zum Mittagessen, sondern auch zu einem kleinen Bummel durch das malerische Städtchen mit den vielen alten Häusern und Gemäuern; besonders hatten es uns dabei die schönen Schilder an den Geschäften angetan. So eingestimmt ging es weiter nach Konstanz, wo wir für die beiden ersten Tage Quartier bezogen, um die Stadt zu erkunden. Leider spielte das Wetter nicht so ganz mit, weshalb das Bummeln am Seeufer und durch die Altstadt des Öfteren durch die Flucht in den einen oder anderen Laden unterbrochen wurde  ;-) . Und so blieben von dem kurzen Besuch primär die Stein gewordenen Reminiszenzen an das Konstanzer Konzil im Gedächtnis.

Für den Rest der Reise hatten wir uns Friedrichshafen als zentralen Standort ausgesucht und ein schönes Hotel im Vorort Fischbach gebucht. Von dort aus erkundeten wir die Region in Tagesausflügen, die uns im Osten bis Bregenz, im Westen bis nach Schaffhausen und im Norden bis Ravensburg führten. Zwar war das Wetter nicht, wie für Mai erwartet, strahlend, aber zumeist trocken, und oft auch sonnig; die Temperaturen allerdings ließen etwas zu wünschen übrig. Was uns auffiel war, dass der Bodensee durchaus ein eigenes Kleinklima hat, denn der Wetterbericht fiel eigentlich immer schlechter aus als es dann tatsächlich wurde (Hinweis des Hotelpersonals: Die schweizerische Wettervorhersage trifft’s meistens besser!). Friedrichshafen selbst hat uns ein wenig enttäuscht: Das Seeufer ist hübsch angelegt, und das Zeppelinmuseum ein Anziehungspunkt – leider war es aber am Tag unseres Besuchs geschlossen. Und – trotz des Parkhauses “Altstadt” – gibt es einen historischen Stadtkern nicht (mehr) in Folge der Bombardierungen im WW2.

Der erste Tagesausflug führte uns nach Meersburg, ein schönes Städtchen, aber ob der steilen Topologie recht anstrengend (wenn es auch vom See aus gar nicht so aussieht!). So waren wir für die vielen Cafes durchaus dankbar, die das Auf und Ab gelegentlich angenehm zu unterbrechen erlaubten.

Den folgenden Tag widmeten wir der Insel Mainau. Darauf hatte sich vor allem Ilona sehr gefreut, die sich ja für Pflanzen und Gärten und alles, was damit zusammen hängt, interessiert. Und wir hatten das Glück, dass uns die Sonne den ganzen Tag treu blieb! Wir fuhren mit dem Auto bis Überlingen und dann mit dem Schiff hinüber zur Mainau (und abends auf dem gleichen Weg zurück). Wie erwartet und der Jahreszeit entsprechend, empfing uns die Insel mit überwältigender Blütenpracht, an der man sich kaum satt sehen konnte – großes Kompliment an die Gärtner! Am Ende dann war der Besuch im Schmetterlingshaus nochmals ein echter Höhepunkt, nach dem wir den Tag auf der Rückfahrt gemütlich ausklingen ließen. So fällt es schwer, aus den vielen Eindrücken eine kleine Bildauswahl für diesen Bericht zu treffen.

Der nächste Tag dann führte uns nach Osten, zunächst nach Bregenz und auf dem Rückweg nach Lindau. In Bregenz verschafften wir uns zunächst einen Überblick vom Hausberg, dem Pfänder aus, von dem man in der Ferne auch die Inselstadt Lindau sehen kann. Dann wanderten wir durch die Stadt, warfen einen Blick auf die Seebühne, wo gerade das Bühnenbild für Aida aufgebaut wurde, und bewunderten das schmalste Haus Europas (57 cm breit). Zum Kaffeetrinken und einem Bummel über die Insel – natürlich inclusive des berühmten Blicks durch die Hafeneinfahrt – ging es am frühen Nachmittag weiter nach Lindau. Im Gegensatz zu Ilona war ich vor langer Zeit (rund 40 Jahren) bereits einmal dort. Auf der Insel hat sich nicht viel verändert, aufgefallen ist mir allerdings, dass die aktuellen Ladenketten heute auch dort vertreten sind und mit ihren teils doch recht aufdringlichen Schildern die alten Häuser nicht gerade schmücken …  Und da der Tag doch recht “laufintensiv” war, nutzte ich dann am Abend die großzügige hoteleigene Saunalandschaft (die ich natürlich nur von außen fotografieren konnte, obwohl kaum Gäste dort waren), zum Erholen und Entspannen.

Dieses “Ostabenteuer” musste ausgeglichen werden, und so wandten wir uns als nächstes zum Westende des Bodensees und darüber hinaus, zum Rheinfall nach Schaffhausen. Hier nun machte sich das in den vorangegangenen Wochen regnerische Wetter positiv bemerkbar, erhöhte es doch die Wassermenge und machte so den Wasserfall recht spektakulär. Das wurde vor allem an den Stellen deutlich, an denen man sehr nah an die herabstürzenden Wassermassen herankam; und dazu musste man nicht einmal zur Insel übersetzen … Beim Mittagessen im angrenzenden Restaurant konnten wir den Anblick noch eine Weile genießen. Für den Rückweg zum Hotel wählten wir die Route über Stein am Rhein und wurden mit gutem schweizerischen Kaffee und Gebäck in einem weitgehend mittelalterlichen Ambiente belohnt, bevor wir am nördlichen Seeufer entlang wieder nach Friedrichshafen fuhren.

Nun neigte sich der Urlaub schon seinem Ende zu. Für den letzten Tag hatten wir uns drei Ziele aus drei Epochen vorgenommen: Nach dem wie immer opulenten Frühstück ging es zunächst nach Unteruhldingen zu den steinzeitlichen Pfahlbauten, wo wir eine interessante Führung mitmachten und manches Wissenswerte vermittelt bekamen (siehe http://www.pfahlbauten.de/).

Dann ging es etwas weiter voran in der Geschichte, und zwar zum (im 11. Jahrhundert gegründeten Kloster) Salem, das seit 1804 Schloss Salem heißt und seit 1920 das bekannte Internat beherbergt. Außer diesem und den gut gepflegten Gartenanlagen gibt es heute dort Restaurants und eine Reihe von Läden (Wein, Kunstgewerbe, Juwelier etc.), so dass außer fürs leibliche Wohl auch für die anderen Sinne (vor allem fürs Auge) gesorgt war. Den Abschluss bildete dann Ravensburg, das sicherlich auch mittelalterliche Wurzeln hat, aber als mittelgroße Industriestadt vorwiegend im Heute lebt – was natürlich auf Bildern weniger attraktiv ist.

An diesem Abend war im Hotel schon Aufräumen angesagt. Am nächsten Morgen genossen wir noch einmal das Frühstücksbuffet und machten uns dann auf die Heimreise, die erfreulich glatt und ereignislos verlief. Wie bei vielen unserer Kurzreisen gilt auch hier: Vieles gesehen, für mehr Appetit geholt!

 

 

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