Krüger NP ist zweifellos der bekannteste Nationalpark in Südafrika. Vielleicht weniger bekannt ist, dass es eine Reihe – inzwischen ca. zwanzig – privater Game Reserves gibt, deren Gebiete direkt an Krüger angrenzen und die eng mit dem Nationalpark kooperieren. Seit 1993 sind die Zäune zwischen dem Nationalpark und den assoziierten Reservaten abgebaut, so dass die Tiere frei umherwandern können. Die Lodges in den Game Reserves sind luxuriös und bieten einen sehr guten Service. Wir hatten uns entschlossen, nach zwei Tagen im Pretoriuskop Camp des Krüger NP uns noch drei Tage in der privaten Bush Lodge im Timbavati Reserve zu gönnen.
Nach unserer kurzen Verschnaufpause in Salt Rock flogen wir von Durban nach Nelspruit (einer der schönsten Flughäfen, die ich gesehen habe!), was uns mindestens drei Tage Autofahrt ersparte. Dort übernahmen wir wieder einen Wagen und fuhren zu unserem Camp. Wir hatten einen sehr frühen Flug gebucht (=> vier Uhr aufstehen! ) und kamen bereits kurz nach Mittag an, obwohl wir unterwegs noch einkauften (Selbstverpflegung!). So konnten wir am Nachmittag noch eine erste, kleinere Orientierungsfahrt machen; den nächsten Tag waren wir dann vom Frühstück bis zum Abendessen auf Achse. Wir hatten einiges Glück und haben viele Tiere beobachten können, es war beeindruckend! Aber warum viele Worte machen, Bilder sagen so viel mehr!
Das beeindruckendste Erlebnis aber hatten wir am frühen Nachmittag, als wir zu einem Wasserloch abbogen – und am gegenüberliegenden Ufer einen Leoparden entdeckten!
Abgesehen davon, dass man Leoparden eher selten zu Gesicht bekommt, ist das zu dieser Tageszeit absolut ungewöhnlich! Aber er (oder sie?) schien sich wohl zu fühlen, lag eine Weile in der Sonne, erhob sich dann und lief ein paar Schritte weg (wir wollten schon weiterfahren!), kam dann zurück und legte sich wieder ans Ufer. So beobachteten (und fotografierten!) wir ihn – ich weiß nicht wie lange, war viel zu fasziniert, um auf die Uhr zu schauen! – bis er sich schließlich erhob und gemütlich in den Wald trollte …
Am Abend dieses Tages hatten wir bereits vier der Big Five (mit den Walen sogar fünf der Big Six!) gesehen und viele andere Tiere und gingen müde, aber sehr zufrieden schlafen. Und natürlich in der Hoffnung, in Timbavati auch noch einem Löwen zu begegnen …
Am nächsten Tag verließen wir den Krüger NP wieder und fuhren “außen herum” zur Gomo Gomo Lodge im Timbavati, wo wir gegen Mittag eintrafen. Im Gegensatz zum Krüger, wo wir auf eigene Faust unterwegs waren, nahmen wir hier an den geführten Ausflügen teil: Dem Morning Game Drive von 6:15 bis 9:30 Uhr, dem Bushwalk zwischen Frühstück und Mittagessen und dem Afternoon Game Drive von 15:30 bis in die Dunkelheit, von dem wir gegen 18:30 zurück kamen. Um halb acht gab es dann Dinner, wobei alle Gäste unter freiem Himmel im großen Kreis um das Feuer saßen. Nach dem “Absacker” an der Bar brachten uns die Ranger zu den (sehr luxuriösen) Hütten, denn bei Dunkelheit durfte man nicht mehr allein durchs Camp gehen (guess why!) … und am nächsten Morgen kamen sie wieder um 5:30 zum Wecken!
Bei den Fahrten in Timbavati haben wir nicht nur viele Tiere gesehen, wir lernten auch vieles über sie und ihr Verhalten, über die verschiedenen Pflanzen, bekamen Spuren gezeigt und wie man an den Kothaufen erkenne kann, von welchen Tieren sie stammen. So wurde es uns auf keiner der Touren langweilig! Man müsste viel länger dort bleiben und das Gehörte anwenden können …
Und um die Geschichte abzurunden: Ja, auch einen Löwen haben wir gesehen! Allerdings war diese Begegnung nicht ganz so beeindruckend wie die mit dem Leoparden, der das Tierchen hatte sich am frühen Morgen zu einem Verdauungsschlaf entschlossen – und ließ sich auch nicht von uns stören! Und aufwecken wollten wir ihn auch lieber nicht ;-), und so setzten wir nach angemessenem Bewundern unseren Morning Drive fort.
Viel zu schnell vergingen die drei Tage in Gomo Gomo, und nach einem letzten Morning Drive und Frühstück mussten wir unsere “Safari-Zeit” beenden, denn der letzte Abschnitt unserer Reise führte uns durch den Blyde River Canyon zurück nach Johannesburg; und dabei ging es eher um kleine Tiere in grandiosen Landschaften.